©stephanie rothenburg-unz 2012

familie unz - erste notizen
über meine väterliche familie aus brody in ostgalizien und frankfurt a.m.

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Über die Herkunft und Geschichte meiner väterlichen Familie Unz war mir wenig bekannt, da mein Vater Max Unz (1894 - 1985) nicht viel über seine Eltern und deren Herkunft erzählte, ausser: sein Grossvater mütterlicherseits sei Stationsvorsteher in Offenburg/Baden gewesen und sein eigener Vater - also mein väterlicher Großvater - sei als Hutmacher aus dem damals zu Österreich-Ungarn gehörenden Lemberg/Galizien nach Westen gewandert und habe in Offenburg die Grossmutter geheiratet, wo mein Vater am Stefanstag geboren wurde. Aufgrund der österreichischen Herkunft habe mein Vater - 20-jährig - im 1. Weltkrieg im österreichischen Heer dienen müssen und nicht im deutschen.

Im Januar 2012 begann ich für eine Familienchronik die Herkunft meiner Großeltern väterlicherseits zu recherchieren. Als erstes erhielt ich in Frankfurt a.M., wo ich selbst im Haus der Familie im Dichterviertel sechs Jahre lang aufgewachsen war, die Sterbeurkunde meines Grossvaters Jakob Markus Unz, der sich allerdings - wie mein Vater - "Max Unz" nannte. Er starb in Frankfurt im April 1940 eines natürlichen Todes zuhause, keine Selbstverständlichkeit, wie ich zunehmend verstand. Aus dieser Urkunde erfuhr ich seinen tatsächlichen Geburtsort Brody/Galizien, wo er am 14. Juli 1867 geboren wurde. Die Urkunde enthielt einen handschriftlichen Vermerk über die korrekten Vornamen meiner Grossmutter Luise Josephe, die sich zeitlebens Josefine nannte und im November 1874 in Mannheim geboren und katholisch getauft war. Das Datum der großelterlichen standesamtlichen Trauung in Baden-Baden im November 1894 war mitsamt Aktenzeichen ebenfalls in der Sterbeurkunde vermerkt.

Meine beiden Grossväter - Nicholas Mavrogordato und Jakob Markus Unz - waren also durch ihre Väter bei Geburt K.u.K Österreichisch-Ungarische Staatsbürger, der eine als "Schutzbefohlener" von der Insel Chios im Osmanischen Reich, der andere aus Brody in Ost-Galizien, an der Grenze zu Russland. Die Herkunft aus Brody war eine Überraschung für mich, bisher rechnete ich mit dem westlicher gelegenen Lemberg/Galizien. Die Kleinstadt Brody - früher Handelsknotenpunkt und bekannt durch den Schriftsteller Joseph Roth - liegt von Lemberg ca. 90 km östlich, mit einer Einwohnerschaft von über 70% jüdischen Glaubens in den Jahren zwischen 1870 und 1900.

Mannheim, Offenburg und Baden-Baden waren also die nächsten Archivadressen und ich war eigentlich sehr überrascht, 67 Jahre nach zwei Weltkriegen und massiven Zerstörungen durch die Abfrage per Email die entsprechenden Dokumente und neue Informationen zu erhalten.

Im Offenburger Stadtarchiv fand sich, ausser der väterlichen Geburtsurkunde vom Dezember 1894, im Fremdenbuch der Stadt ein Eintrag von 1893 über die Einwanderung meines Grossvaters Max (senior):

fremdenbuch offenburg 1893fremdenbuch offenburg 1893

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